Das Projekt

Die Zukunftsbilder

Die Zukunft steht nicht fest, sie ist gestaltbar. Aber dafür brauchen wir konkrete Bilder und Ziele, die uns beflügeln. Wir stellen hier vier Zukunftsbilder vor, die Expert:innen von den Scientists For Future und aus anderen For-Future-Gruppen für das Leben in Deutschland im Jahr 2040 entwickelt haben. Nur das Szenario „Langsam“, in dem der Mut zu Veränderungen fehlt, ist nicht positiv. In den anderen drei Zukunftsbildern („Fokussiert“, „Groß“ und „Graswurzel“) gelingt es auf unterschiedlichen Wegen, die Klimaziele zu erreichen, den Artenschwund zu bremsen und ein gutes Leben für alle zu ermöglichen. Die Zukunftsbilder sind keine Vorhersagen, aber Visionen für 2040, die Expert:innen für plausibel halten. Sie sollen allen Interessierten ermöglichen, verschiedene Zukünfte miteinander zu vergleichen und sich eine eigene Meinung zu bilden – und so eine breite und informierte Debatte anregen. Denn gestalten müssen wir gemeinsam.

2040 haben wir die Klimaziele weit verfehlt. Die Beharrungskräfte waren zu groß, um rechtzeitige Änderungen einzuleiten. Politikverdrossenheit und Populismus lähmen das Land. Der Ausbau erneuerbarer Energie ging nur langsam voran, 60% der Energie wird noch fossil gewonnen und treibt die Klimazerstörung voran. Wer es sich leisten kann, pflegt einen verschwenderischen Lebensstil, die Ungleichheit in der Gesellschaft ist noch gestiegen. Wir befinden uns auf einem Pfad, der zum Ende des Jahrhunderts eine globale Erwärmung von 3 bis 3,5 °C erwarten lässt. Klimaanlagen heizen die Städte im Sommer noch mehr auf. Starkregen, Dürren, Hitzewellen und Waldbrände sind nicht mehr selten, Versicherungen dagegen unbezahlbar. Um Wasser werden Kriege geführt. Millionen Menschen fliehen aus Regionen im globalen Süden, die nicht mehr bewohnbar sind; sie landen in unmenschlichen Lagern vor den Grenzen Europas.

Die Klimaziele sind in Reichweite, auch viele bedrohte Arten haben sich 2040 wieder etwas erholt. Dabei leben wir in vielerlei Hinsicht wie heute, das persönliche Leben und das Wirtschaftssystem haben sich nur minimal verändert. Dies gelang, weil sich Politik und Menschen auf einige wenige, aber entscheidende Maßnahmen fokussierten: Die Energiewende ist fast vollendet, außerdem hat sich die vegane Ernährung durchgesetzt. Die Ernährungsumstellung hat die Anbauflächen für Tierfutter und Weideflächen freigemacht. Dadurch stehen nun deutlich mehr Flächen für die Erzeugung von Bioenergie, Aufforstung, renaturierte Moore und Ökolandbau zur Verfügung. Beim Bauen setzen wir auf nachhaltige Materialien, Zement ist praktisch verschwunden. Von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung bis zu Nutzung und Entsorgung von Produkten müssen die Kosten für Treibhausgas-Emissionen mit eingepreist werden. Bürger:innenräte haben entscheidend dazu beigetragen, diese Veränderungen durchzusetzen.

Wirtschaft und Politik waren auch in den 2020er Jahren nicht bereit, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Deshalb beschlossen immer mehr Bürger:innen, selbst aktiv zu werden und ihr eigenes Verhalten zu ändern. Um nicht länger auf Kosten künftiger Generationen und anderer Menschen leben zu müssen, stießen sie teils radikale Veränderungen an: Sie verzichteten auf klimaschädliche Lohnarbeit (wie in der fossilen und Werbeindustrie), nutzten vorwiegend klimafreundliche Verkehrsmittel und Heizmethoden, ernährten sich regional und reduzierten ihren Konsum. Dabei vernetzen sich die Menschen mithilfe digitaler Werkzeuge und gründeten neue Start-ups und Genossenschaften. In der Folge änderten sich die politischen Machtverhältnisse und die Gesellschaft entschied sich nach und nach für ein lokales, genossenschaftliches und wachstumsfreies Wirtschaftssystem. Viele Wirtschaftssektoren sind dramatisch geschrumpft, aber zahlreiche nachhaltige Sektoren florieren.

Anfang der 2020er Jahre forderten die Menschen neue Rahmenbedingungen, um die Pariser Klimaziele und die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bis 2040 zu erreichen. Wichtig dabei war, soziale und ökologische Fragen gemeinsam zu lösen: Die Grundbedürfnisse aller sollen gesichert sein, Luxuskonsum hingegen nicht. In Abstimmung mit der Wirtschaft sowie unter starker Bürgerbeteiligung begann der Staat, die Rahmenbedingungen neu zu regeln. Alle ökologischen und sozialen Kosten, die die Produzenten früher an die Gesellschaft auslagerten, mussten sie nun selbst tragen. Durch Lieferkettengesetze und Abgaben an den Grenzen der EU blieb der Welthandel erhalten und andere Länder schlossen sich an. Wir kombinieren grüne Technologien, reduzieren den Konsum und setzen auf eine ökosoziale Kreislaufwirtschaft. Damit ernähren wir uns 2040 überwiegend pflanzlich, bewegen uns vor allem mit kostenlosen, öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad auf gut ausgebauten Wegen, nutzen ausschließlich erneuerbare Energien und konsumieren und produzieren dank innovativer Konzepte im Bereich Sharing, Reparatur und Recycling nicht nur nachhaltiger, sondern auch weniger.

Die Scientists For Future

Die Scientists for Future sind ein überinstitutioneller und überparteilicher Zusammenschluss von Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen. Angesichts der Gefahren der Nachhaltigkeitskrise, eines ungebremsten Klimawandels und des fortschreitenden Artensterbens engagieren wir uns dafür, dass wissenschaftliche Erkenntnisse angemessen in die politischen Debatten einfließen und bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft berücksichtigt werden. Unser Antrieb ist das Verantwortungsgefühl gegenüber künftigen Generationen und einer demokratischen Gesellschaft.

Die Creatives For Future

Die Creatives For Future sind eine Graswurzelbewegung aus den Bereichen Design und Marketing und bieten Kreativen eine einfache Möglichkeit, sich für Klimagerechtigkeit einzusetzen. Ihre ehrenamtliche Arbeit teilt sich in zwei Bereiche auf: Zum einen treiben sie die Transformation ihrer Branche voran; zum anderen unterstützen sie andere ehrenamtliche Umweltbewegungen – so auch das Projekt Zukunftsbilder. Sie sind verantwortlich für Webdesign und Illustrationen, um einen spielerischen Einstieg ins Thema zu ermöglichen.

Mitwirken

Bei den Zukunftsbildern handelt es sich um ein ehrenamtliches Gemeinschaftsprojekt. Fachexpert:innen schreiben die Texte, lassen sie von unabhängigen Expert:innen überprüfen und von Lektor:innen sprachlich gegenlesen. Das Designteam kümmert sich um Gestaltung und Kommunikation. Sie arbeiten mit Illustrator:innen zusammen, um jedem Text ein Gesicht zu geben. Das klingt interessant für dich und du überlegst mitzumachen? Melde dich unverbindlich bei deinem:r passenden Ansprechpartner:in.

Team Autor:innen
Gregor Hagedorn

Team Lektorat
Lea Musiolek

Team Design
David Steinhart

Team Illustration
David Steinhart

Die Texte sind zur Weiterverbreitung und -verarbeitung freigegeben – unter den folgenden Bedingungen: Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International.

Presse

Du möchtest über uns berichten? Super! Über den unten stehenden Button kannst du dir unser Presse-Kit herunterladen. Du bist im Presse-Kit nicht fündig geworden oder hast sonstige (Rück-)Fragen? Melde dich gerne bei unserer Ansprechpartner:in für Pressearbeit.

Team Pressearbeit

Social Media & Podcast

Kanäle
Ihr findet uns auf Instagram, LinkedIn und Mastodon.

Podcast
Unseren Podcast findet ihr auf Spotify und allen gängigen Plattformen mit dem RSS-Link https://anchor.fm/s/f051ac70/podcast/rss sowie auf Youtube.

Community-Richtlinie:
Bitte bleibt in den Kommentaren sachlich und respektvoll. Hass und Diskriminierung werden wir melden und löschen. Falschinformationen möchten wir knapp und sachlich begegnen, hierbei hoffen wir auch auf die Unterstützung anderer Kommentierender. Völlig abwegige oder rein provozierende Kommentare sollten einfach ignoriert werden – don’t feed the trolls. Vielen Dank!

Unterstützer:innen

Neben den Scientists und den Creatives wirken auch die folgenden Bewegungen an den Zukunftsbildern mit und bringen ihre Ideen ein:

°Cleaner Web

Die Initiative °Cleaner Web vergibt ihr Siegel an besonders klimabewusste Websites. Ziel ist es, Handlungsbedarf aufzuzeigen und einen neuen Standard für ein grüneres Internet zu setzen. Voraussetzung ist immer ein umfangreiches Audit, bei dem verschiedene, nachprüfbare Kriterien getestet werden. Der Unterschied zu anderen Website-Siegeln ist, dass es nicht einfach mit einer CO2-Ausgleichszahlung erworben werden kann, sondern die Website an sich überprüft wird. Unsere Website konnte im Audit 93/100 Punkten ergattern und wurde damit in diesem Rahmen als besonders klimabewusste Website ausgezeichnet. Mehr dazu erfahrt ihr direkt bei °Cleaner Web.

Nachhaltigkeits-Siegel der Initiative Cleaner Web