Ein Jugendlicher gräbt mit dem Spaten ein Beet um, ein Schild weist es als TomatenBeet aus. Eine Frau gießt einen Topf mit einem Setzling. Ein Mann präsentiert ein Gericht in einer Pfanne, das ein SchulMädchen mit Salz würzt. Die SchulTasche steht neben dem Stuhl.

Bildung & Weiterentwicklung

Ein Jugendlicher gräbt mit dem Spaten ein Beet um, ein Schild weist es als TomatenBeet aus. Eine Frau gießt einen Topf mit einem Setzling. Ein Mann präsentiert ein Gericht in einer Pfanne, das ein SchulMädchen mit Salz würzt. Die SchulTasche steht neben dem Stuhl.

Text (Stand 23.07.24)
Andreas Pfennig
Alexander Graf
Bernadette Menacher
Regine Rehaag
Paul C. Sommerhoff

Lektorat
Lea Musiolek
Antonia Rötger
Isabel Schmittknecht

Review
Benjamin Nölting

Illustration
Lea Holaus

2040 – Wir haben schon viel erreicht

In der Schule werden die Grundlagen für ein nachhaltiges Leben im Schulfach „Gesundheit, Ernährung, Nachhaltigkeit (In Allen Lebenslagen): GENIAL“ gelegt, in dem alle für Nachhaltigkeit relevanten Bereiche berücksichtigt werden. Schüler:innen erfahren in GENIAL beispielsweise auch, wie sie sich ausgewogen ernähren können, welche Nährstoffe bei veganer Ernährung kritisch sind und wie sie einen Mangel vermeiden können. Dadurch wird die vegane Ernährungswende unterstützt, die für das Zukunftsbild ‚Fokussiert‘ von zentraler Bedeutung ist. Genauso lernen Schüler:innen für eine realistische Reflexion des eigenen Verhaltens die Grundlagen zu Rebound- und Lizenzierungseffekten kennen. Die theoretischen Lerninhalte werden bereits in der Schule alltagspraktisch erprobt und gelebt, beispielsweise beim gemeinsamen Bewirtschaften eines Schulgartens, beim Kochen und Essen zusammen mit den Lehrer:innen. Schüler:innen erwerben so eine solide und praktisch erfahrene Ernährungskompetenz.

SIEHE AUCH: Bildungssystem, Ernährung, Rahmen und Grundannahmen

Das Bildungssystem orientiert sich am Setting- oder Umgebungs-Ansatz,WHO World Health Organization. OTTAWA CHARTER FOR HEALTH PROMOTION. Health Promotion International 1, 405 (1986) Hartung, S. & Rosenbrock, R. Leitbegriffe der Gesundheitsförderung, Settingansatz / Lebensweltansatz. Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention: Glossar zu Konzepten Strategien und Methoden (2015) doi:10.17623/BZGA:224-I106-1.0 siehe Facette „Bildungssystem“. Dies fördert die alltagspraktische Kompetenz für Gesundheit, vegane Ernährung und nachhaltiges Leben. Gleichzeitig bietet es die Chance, dass auch sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche erreicht werden.KoopV, Hartl, J., Kilian, H., & BZgA. Kriterien für gute Praxis der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung. https://shop.bzga.de/pdf/61411002.pdf (2021) Ehlen, S. & Rehaag, R. Strategien zur Erhöhung der Reichweite in der Prävention und Gesundheitsförderung bei vulnerablen Zielgruppen in Kitas und Schulen (Scoping Review). 177 https://www.katalyse.de/wp-content/uploads/2021/05/Handlungsempfehlungen_Erreichbarkeit_Kita_Schule_barrierefrei.pdf (2021) Die vegane Ernährung ist im Zukunftsbild „Fokussiert“ ein wesentlicher Aspekt, um Nachhaltigkeit langfristig zu sichern, der in den Facetten „Ernährung“ sowie „Rahmen und Grundannahmen“ näher erläutert und begründet wird.

Beim Rebound-Effekt wird eine Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit durch verändertes Verhalten ganz oder teilweise zunichte gemacht. Beispielsweise wird ein neues E-Auto häufiger für Spritztouren am Wochenende genutzt, weil das ja energieeffizient ist – und im Ergebnis wird dadurch mehr Energie konsumiert. Beim Lizensierungs-Effekt handelt es sich um einen moralischen Rebound.Blanken, I., van de Ven, N. & Zeelenberg, M. A Meta-Analytic Review of Moral Licensing. Pers Soc Psychol Bull 41, 540–558 (2015) Ein kleiner Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit wird als moralische Rechtfertigung für nicht nachhaltiges Verhalten benutzt. Die Einsparung von Einweg-Kaffeebechern für eine ganze Woche wird beispielsweise als Rechtfertigung genutzt, um am Wochenende eine besonders weite Spritztour zu unternehmen, eben weil man sich ja schon so nachhaltig verhalten hat.

Arbeitnehmer:innen haben Zugang zu Weiterbildungsangeboten und zu maßgeschneiderten Angeboten für eine berufliche Neuausrichtung. In Bildungs- und Zukunftsbörsen kommen sie, unterstützt von Arbeitsamt, IHK und Handwerkskammer, leicht in Kontakt mit Unternehmen, Betrieben und Einrichtungen, die Arbeitskräfte suchen und die eine berufliche Neuausrichtung dann individuell begleiten und unterstützen. Solche Neuausrichtungen werden nicht als Scheitern begriffen, sondern als Konsequenz aus der Umstrukturierung hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Landwirtschaft sowie als persönliche Chance, selbstbestimmt an diesem Prozess teilzuhaben. Bei Bedarf werden Arbeitnehmer:innen dabei durch persönliche Beratung und Coaching unterstützt. Sie erfahren dies als eine gemeinschaftliche Aufgabe, die sie gemeinsam mit anderen bewältigen können. Arbeitnehmer:innen können zu diesem Prozess beitragen, indem sie ihr Wissen in Angeboten von Praktiker:innen für Praktiker:innen weitergeben und andererseits in solchen Kursen neues Wissen erwerben. Die Kurs-Teilnehmer:innen bringen unterschiedliche Kompetenzen ein und empfinden den Austausch untereinander als motivierend. Die gut strukturierten digitalen Weiterbildungsangebote, beispielsweise über die Webseiten von Bildungseinrichtungen, machen den Zugang leicht.

SIEHE AUCH: Bildungssystem

Wie in der Facette „Bildungssystem“ beschrieben, erfordert eine nachhaltige Wirtschaft grundlegende Umstrukturierungen in vielen Wirtschaftszweigen und in der Landwirtschaft, die als gemeinschaftliche Aufgabe getragen wird. Dadurch ergeben sich Herausforderungen sowohl für die Arbeitnehmer:innen als auch für die Arbeitgeber:innen. Angebot und Nachfrage an Arbeitskraft muss flexibler abgestimmt werden können als noch Mitte der 2020er Jahre. In Bildungs- und Zukunftsbörsen, an denen jeweils eine größere Zahl von Arbeitnehmer:innen teilnimmt, stellen sich Unternehmen, Betriebe und Einrichtungen vor und werben um neue Mitarbeiter:innen. Die Arbeitnehmer:innen werden einerseits beraten und andererseits aktiv in die Entwicklung des individuellen Bildungsplans eingebunden. So wird auch unterstützt, dass die Arbeitnehmer:innen in dem Multi-Stakeholder-Dialog Verantwortung für die Gestaltung der eigenen Weiterbildung übernehmen. Die Arbeitnehmer:innen haben die Möglichkeit, die weitere Entwicklung so zu gestalten, dass sie sowohl für sie selbst als auch zu den Bedarfen in Wirtschaft und Landwirtschaft passt. Zwischen den Arbeitnehmer:innen wird die Kommunikation angeregt und der Erfahrungsaustausch ermöglicht. Diese Offenheit für diversifizierte Bildungswege unterstützt auch, dass die Notwendigkeit zur Umorientierung im Beruf als Chance zur Selbstverwirklichung empfunden wird.

01 – Initiative SWITCH: Neue Karrierechancen für Studienabbrecher:innen Link
02 – BNE-Weiterbildungs-Angebote für Schulen Link

Die Maßnahmen, die uns auf den Weg brachten

SIEHE AUCH: Ernährung, Rahmen und Grundannahmen

In den 2020er Jahren reifte die Einsicht, dass die Nachhaltigkeitsziele der Menschheit nur dann erreicht werden können und der Hunger in der Welt nur dann besiegt werden kann, wenn wir uns vegan ernähren.Pfennig, A. Bilanz-basierte Welt-Szenarien. https://www.vision3000.eu/sustainability-en/scenario-explorer-en (2021) Sowohl die Corona-Pandemie als auch der Russland-Ukraine-Krieg verstärkten die Armut in vielen Regionen weltweit, verschlechterten dadurch den Zugang zu ausreichenden Nahrungsmitteln und die Resilienz gegen den Klimawandel. Zudem führte die Energiewende dazu, dass große Industriezweige grundlegend umstrukturiert wurden, sodass viele Arbeitnehmer:innen in ihrem ursprünglich erlernten Beruf nicht mehr tätig sein konnten. Das alles haben wir erkannt und gehandelt – mit einigen wenigen aber maximal wirksamen Veränderungen, die wir schnell und konsequent umgesetzt haben:

01 – Bildung für nachhaltige Entwicklung: Zur Unterstützung von veganer Ernährungswende und BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) wurden die Bildungsmaßnahmen von der Kita bis zur Erwachsenenbildung so umgestaltet, dass nachhaltiges Leben im Sinne des Setting-Ansatzes gefördert wird (siehe Facette „Ernährung“).
02 – Flexibles, vernetztes Bildungssystem: Das Bildungssystem wurde flexibilisiert, um praxisorientierte Angebote erweitert und enger mit Wirtschaft und anderen Arbeitgeber:innen verzahnt, sodass Weiterbildung und eine berufliche Neuorientierung leicht und passgenau möglich werden.
03 – Partizipative Elemente in der Demokratie: Angestoßen wurde diese Entwicklung durch eine zunehmende Systemsicht auf die Gesellschaft und auf das Wechselspiel zwischen Mensch und Umwelt. Bürger:innendialoge und Bürger:innenräte haben diese Einsichten maßgeblich entwickelt und konkrete Vorschläge für ein zeitgemäßes Bildungssystem ausgearbeitet (siehe Facette „Rahmen und Grundannahmen“). Diese wurden dann im Parlament debattiert, konkretisiert und die nötigen Rahmenbedingungen mit Gesetzen und Verordnungen geschaffen.

Eine gewisse Systemsicht innerhalb der Bevölkerung ist beim Zukunftsbild „Fokussiert“ nötig, damit die zwingend erforderlichen Veränderungen von der Gemeinschaft mitgetragen werden. Aufgrund der Energiewende stehen zudem große Veränderungen in großen Wirtschaftszweigen an. Die Weiterentwicklung des Bildungssystems unterstützt Bürger:innen dabei, ihr Leben unter veränderten Rahmenbedingungen zu meistern.