Text (Stand 16.03.24)
Antje Albrecht
Friedrich Bohn
Joachim Fallmann
Gregor Hagedorn
Vincent Leonhardi
Lektorat
Lea Musiolek
Antonia Rötger
Isabel Schmittknecht
Katharina van Treeck
Review
Stephan Bohn
Thomas Herzlieb
Kerstin Stark
Illustration
Daniela Teichmann
2040 – Wir haben schon viel erreicht
Wir haben als Bürger:innen in den letzten 20 Jahren gelernt, was wir bewirken können, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir haben uns beim Thema Mobilität in zivilgesellschaftlichen Initiativen erfolgreich dafür eingesetzt, dass der motorisierte Verkehr nicht nur drastisch reduziert, sondern auch nahezu klimaneutral wird.
Eine Erfolgsgeschichte ist der Volksentscheid Fahrrad Berlin (Link). Eine Übersicht über alle Radentscheide (Stand 2021). Weiterführende Informationen zu „Kiezblocks“ vom Verein Changing Cities, der die Bewegung angestoßen hat, gibt es hier: Link.
Wir bewegen uns hauptsächlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem RadSchmidt, J. A., Jansen, H., Wehmeyer, H. & Garde, J. Neue Mobilität für die Stadt der Zukunft. 116 https://www.stiftung-mercator.de/de/publikationen/neue-mobilitaet-fuer-die-stadt-der-zukunft-ergebnisbericht/ (2013) Wuppertal Institut et al. CO₂-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze. 113 https://doi.org/10.48506/opus-7606 (2020) oder zu Fuß und haben so neue Freiräume in unseren Städten und Dörfern geschaffen. Leihräder stehen uns überall kostenlos zur Verfügung. Wir fahren auf breit ausgebauten Radwegen. Für den Fuß- und Radverkehr sind flächendeckend sichere und komfortabel befahrbare Wege und Kreuzungen entstanden. Damit sind Radfahrende und Fußgänger:innen vor dem Kfz-Verkehr geschützt und davon unbeeinträchtigt.Kopatz, M. & Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Kommunale Suffizienzpolitik. Strategische Perspektiven für Städte, Länder und Bund. Kurzstudie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie & BUND 2016. (BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. / Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, 2016)
Die Bahn ist (bei durchschnittlichem Besetzungs-/Auslastungsgrad) um den Faktor 4,8 energieeffizienter als der Pkw und um den Faktor 5,6 effizienter als der Lkw (vergleicheGerbert, P. et al. Klimapfade für Deutschland. Prognosen für den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). 290 https://www.prognos.com/uploads/tx_atwpubdb/20180118_BDI_Studie_Klimapfade_fuer_Deutschland_01.pdf (2018)).
In den Jahren 2010 bis 2019 starben pro Jahr circa 3250 Menschen durch Straßenverkehrsunfälle. Knapp unter 400000 Menschen verletzten sich zum Teil schwer bei Straßenverkehrsunfällen.DeStatis & Statistisches Bundesamt. Personenbeförderung 2015 – 2019. Statistisches Bundesamt https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Transport-Verkehr/Personenverkehr/Tabellen/befoerderte-personen.html (2021)
Dank autonom fahrender Kleinbusse und Taxis brauchen wir in den Städten keine Parkplätze mehr. Stadtbewohner:innen besitzen kein eigenes Auto mehr, sondern nutzen Fahrräder, öffentlichen Nahverkehr und autonome Sharing-Fahrzeuge.Bischoff, J. & Maciejewski, M. Simulation of City-wide Replacement of Private Cars with Autonomous Taxis in Berlin. Procedia Computer Science 83, 237–244 (2016) Deloitte et al. Urbane Mobilität und autonomes Fahren im Jahr 2035: Aktuelle Deloitte-Studie zu Potenzial und Effekten von Robotaxis und Roboshuttles. 46 https://www2.deloitte.com/de/de/pages/trends/urbane-mobilitaet-autonomes-fahren-2035.html (2019) Bei diesen Angeboten werden Datenschutz und Datensicherheit vorbildlich umgesetzt.Akerkar, R. Privacy and security in data-driven urban mobility (in utilizing big data paradigms for business intelligence pp. 106-128). Utilizing Big Data Paradigms for Business Intelligence 23 (2019) doi:10.4018/978-1-5225-4963-5.ch004 In den Innenstädten ist es heute angenehm ruhig. Durch neue Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums stieg die Lebensqualität enorm.
Da autonome Fahrzeuge als öffentliche Verkehrsmittel häufig eher kleinere Fahrzeuge sind, bedarf es hier noch einer Lösung für mehr Sicherheitsgefühl, vor allem zu später Stunde und bei on-demand mobility.Stark, K., Gade, K. & Heinrichs, D. What Does the Future of Automated Driving Mean for Public Transportation? Transportation Research Record 2673, 85–93 (2019) Kameras beziehungsweise Sicherheitspersonal sind mögliche Lösungen.
Es besteht aktuell noch eine große Unsicherheit, ob autonome Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr günstiger sind, da die technische Ausstattung (Sensoren, Kameras) und ihre Wartung vermutlich höhere Kosten erzeugen. Auch besteht weiterhin Bedarf an Personal – sowohl im Wartungsbereich als auch im Sicherheitsbereich.Stark, K., Gade, K. & Heinrichs, D. What Does the Future of Automated Driving Mean for Public Transportation? Transportation Research Record 2673, 85–93 (2019)
Siehe auchLange, S., Santarius, T. (2018): Smarte Grüne Welt? Digitalisierung zwischen Überwachung, Konsum und Nachhaltigkeit, München: Oekom Verlag.
Auch auf den Land haben sich autonom fahrende Kleinbusse durchgesetzt, die das eigene Auto größtenteils ersetzt haben. Sie bringen uns flexibel zu jeder Zeit schnell und sicher in die Innenstadt oder zum nächsten Bahnhof. Die lästige Parkplatzsuche fällt weg; wir können die Zeit im Auto sinnvoller nutzen, als wir dies früher getan haben. Durch moderne digitale Plattformen können wir Leerfahrten von autonomen Fahrzeugen weitgehend vermeiden und brauchen bis zu 90 % weniger Autos als früher.Bischoff, J. & Maciejewski, M. Simulation of City-wide Replacement of Private Cars with Autonomous Taxis in Berlin. Procedia Computer Science 83, 237–244 (2016)
Wenn 30% der Beschäftigten an jedem zweiten Arbeitstag im Homeoffice arbeiten, können rund 5% des Verkehrsaufwands eingespart werden.Wuppertal Institut et al. CO₂-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze. 113 https://doi.org/10.48506/opus-7606 (2020)
Ein stadtweiter Ersatz von Privat-Pkw durch autonome Fahrzeugflotten unterschiedlicher Größe, von denen die stadtinternen Fahrten ausschließlich mit autonomen Fahrzeugen bedient werden, hätte eine Reduktion auf 100000 Autos für ganz Berlin zur Folge.Bischoff, J. & Maciejewski, M. Simulation of City-wide Replacement of Private Cars with Autonomous Taxis in Berlin. Procedia Computer Science 83, 237–244 (2016)
Alle Verkehrsmittel werden ausschließlich mit nachhaltigen Energiequellen betrieben. Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren gibt es kaum noch und diese wenigen nutzen E-Fuels. Grüner Wasserstoff als Treibstoff wurde abgelöst, denn alle neuen Fahrzeuge werden inzwischen elektrisch betrieben. Die normierten Akkus werden in Wechselstationen schnell und einfach getauscht. Auf der Autobahn und den Hauptverkehrsstraßen fährt man inzwischen häufig neben LKWs und Bussen mit Oberleitung. Vorangetrieben wurde diese Umstellung sowohl durch eine gesteigerte Nachfrage, als auch durch die umtriebige Start-Up-Szene in Europa.Kiltz, A. The European Mobility Startup Landscape. UVC Partners News https://medium.com/uvc-partners-news/the-european-mobility-startup-landscape-e4cc239fde99 (2019)
Nachhaltige Energiequellen/Treibstoffe: Sogenannte E-Fuels sind synthetisch hergestellte Kraftstoffe, die klimaneutral hergestellt werden können (siehe Link). Auch sind mit klimaneutral produziertem Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen denkbar (siehe Link). Beide Antriebstechniken sind aber nicht so energieeffizient wie die Nutzung von Batterien und somit Strom. Dies ist viel effizienter als die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen, welche mit erneuerbaren Energien hergestellt wurden.Gerhards, C. et al. Klimaverträgliche Energieversorgung für Deutschland – 16 Orientierungspunkte / Climate-friendly energy supply for Germany—16 points of orientation. 1–55 https://zenodo.org/record/4409334 (2021) doi:10.5281/ZENODO.4409334 Somit würde in diesem Szenario weniger Fläche für Solar- und Windkraftanlagen benötigt werden. Im Falle von Verbrennung wird nochmals nur ein Teil der Energie in Antriebskraft übersetzt, während der andere Teil als Wärme verpufft.
Für den Betrieb von Oldtimern, Fahrzeugen, die nur sehr wenig bewegt werden, sowie von Spezialfahrzeugen werden E-Fuels vermutlich noch länger genutzt. Viele Spezialfahrzeuge werden aufgrund teurer Spezialaufbauten viele Jahre betrieben und fahren wenig, freiwillige Feuerwehren nutzen ausgemusterte Fahrzeuge. Eine weitere Regel könnte lauten, dass private Verbrenner nur außerhalb von Umweltzonen genutzt werden.
Oberleitungen für den verbleibenden Lkw- und Busverkehr auch auf Fernstraßen sind technisch möglich. Der Vorteil wäre, dass die Batterien in Bussen und Lkw deutlich kleiner ausfallen könnten, da nur die Strecken ohne Oberleitung im Batteriebetrieb zurückgelegt werden müssten – während der Fahrt in der Oberleitung könnte der Akku wieder aufgeladen werden.
Die Nutzung von Batterien und somit Strom ist viel effizienter als die Nutzung von synthetischen Kraftstoffen, welche mit erneuerbaren Energien hergestellt wurden.Gerhards, C. et al. Klimaverträgliche Energieversorgung für Deutschland – 16 Orientierungspunkte / Climate-friendly energy supply for Germany—16 points of orientation. 1–55 https://zenodo.org/record/4409334 (2021) doi:10.5281/ZENODO.4409334 Somit würde in diesem Szenario weniger Fläche für Solar- und Windkraftanlagen benötigt werden.
In einem Feldversuch wurden bereits vor 20 Jahren Autobahnen mit Oberleitungen überspannt, damit Lastwagen elektrisch betrieben fahren können (siehe Link).
Der internationale Luftverkehr hat sich im Vergleich zu 2017 um 80 % reduziert.
„A Societal Transformation Scenario for Staying Below 1.5°C“ (Kuhnhenn et al., 2020). Für Flüge in Industrieländern wird im Szenario für das Jahr 2050 angenommen: „Flüge pro Person: Die durchschnittliche Zahl der Flüge pro Jahr sinkt bis 2025 auf eins und bis 2050 auf einen Flug alle drei Jahre, was einer Reduzierung um 43% von 2017 bis 2025 und um 81% von 2017 bis 2050 entspricht (eigene Übersetzung,Kuhnhenn, K., Costa, L., Mahnke, E., Schneider, L. & Lange, S. A societal transformation scenario for staying below 1.5°C. vol. 23 (Heinrich Böll Foundation and Konzeptwerk Neue Ökonomie, 2020).[Tabelle 2]).“
Die Maßnahmen, die uns auf den Weg brachten
In vielen Gemeinden nutzten immer mehr Menschen (zunächst lokal organisiert) ihr Recht auf Bürgerbegehren und Bürgerentscheide. So konnte nach und nach in Städten und Gemeinden ein Tempolimit von 30 km/h erwirkt werden. In vielen Fällen wurde auch ein generelles Fahrverbot von Verbrenner-Autos im Innenstadtbereich erwirkt (außer für Sonderfahrzeuge, zum Beispiel Krankenwagen). Außerdem konnte in vielen Städten erreicht werden, dass Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren nicht mehr neu zugelassen wurden.
Ausbau der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge Link
Zum Erreichen der Klimaziele müssten (neben weiteren Maßnahmen wie dem vollständigen Kohleausstieg) alle Verbrennungsmotoren beziehungsweise fossilen Brennstoffe bis 2030 konsequent abgeschafft und durch Elektroantrieb oder andere klimaneutrale Alternativen ersetzt werden. Dazu muss eine entsprechende Infrastruktur parallel weiter ausgebaut werden (vergleicheRahmstorf, S. & Schellnhuber, H.-J. Der Klimawandel Diagnose, Prognose, Therapie. (C.H. Beck, 2019) [Seite 129]).
Fahrleistung Verkehr: 2018 betrug der Anteil des Straßenverkehrs in Deutschland bei der Personenbeförderung 79,4% (934,8 Mrd. Personenkilometer) und beim Gütertransport 71,4% (siehe Link).
Verkehr in Deutschland in Zahlen: Link
Siehe auchRahmstorf, S., Schellnhuber, H.J. (2019): Der Klimawandel. Diagnose. Prognose. Therapie, 9. Auflage, München: C.H.Beck oHG Verlag
Fahrradwege wurden auf Verlangen der Bürger:innen stark ausgebaut. Gleichzeitig beteiligten sich immer mehr lokale Geschäfte an der Neugestaltung der Innenstädte. Geschäfte schlossen sich zusammen und stellten zum Beispiel kostengünstig Leihräder zur Verfügung, welche mehr und mehr genutzt wurden. Städte und Gemeinden engagierten sich gemeinsam im Dialog mit Bürger:innen, das Netz des öffentlichen Nahverkehrs weiter auszubauen – und dieses wurde so zu einer attraktiven Alternative zum eigenen Auto.Kopatz, M. & Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Kommunale Suffizienzpolitik. Strategische Perspektiven für Städte, Länder und Bund. Kurzstudie des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie & BUND 2016. (BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. / Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, 2016) Es wurden auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen reformiert, sodass es mehr und mehr Pilotstudien mit automatisierten Fahrzeugen in Kommunen gab.Stark, K., Gade, K. & Heinrichs, D. What Does the Future of Automated Driving Mean for Public Transportation? Transportation Research Record 2673, 85–93 (2019)
Um das Verhalten von Menschen bezüglich der Nutzung von Auto, ÖPNV et cetera zu beeinflussen, ist der Fahrpreis ein wichtiges Instrument.Borndörfer, R., Karbstein, M. & Pfetsch, M. E. Models for fare planning in public transport. Discrete Appl. Math. 160, 2591–2605 (2012) Um Menschen zu motivieren, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, können die Fahrpreise daher auf ein Niveau gesenkt werden, das die Reisenden dazu verleitet, anstatt des Autos öffentliche Verkehrsmittel zu wählen. Die Kosten müssen dann allerdings auf Dritte ausgelagert werden (zum Beispiel die Steuerzahler:innen). Daher kann ein Anstieg der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel durch die Einführung eines kostenlosen öffentlichen Verkehrsmittels erleichtert werden.Cools, M., Fabbro, Y. & Bellemans, T. Free public transport: A socio-cognitive analysis. Transportation Research Part A: Policy and Practice 86, 96–107 (2016)
Um neue Entwicklungen nicht zu verpassen, sollten Kommunen sich frühzeitig an Pilotprojekten beteiligen, um mit Entwicklungen in der Privatwirtschaft Schritt zu halten und so auch in Zukunft einen ÖPNV in kommunaler Hand anbieten zu können.Stark, K., Gade, K. & Heinrichs, D. What Does the Future of Automated Driving Mean for Public Transportation? Transportation Research Record 2673, 85–93 (2019)
Die Nutzung des ÖPNV wird natürlich nicht nur durch den Preis beeinflusst, sondern auch durch seine Zuverlässigkeit, Reisegeschwindigkeit, Sicherheit und Sauberkeit.Mouwen, A. Drivers of customer satisfaction with public transport services. Transportation Research Part A: Policy and Practice 78, 1–20 (2015) Wenn aus Kostengründen an diesen Eigenschaften gespart wird, besteht die Gefahr, dass nur die Menschen einen kostenfreien ÖPNV nutzen, die sich kein Auto oder anderes eigenes Verkehrsmittel leisten können.
Privat organisierte Ride- und Carsharing-Plattformen sorgten dafür, dass die Gesamtzahl der Autos in Innenstädten abnahm. Neuanschaffungen waren in diesen Gruppen in der Regel Elektroautos.
Durch den Ausbau der Fahrradwege (zum Teil auf Kosten der Parkplätze) und die Verbesserung der Nahverkehrsangebote wurde es immer weniger attraktiv, mit dem Auto aus den Randbezirken in die Städte zu fahren. Primär wurde das Auto nur noch für den Transport größerer Einkäufe et cetera benötigt. Durch das Teilen reduzierten sich die Kosten für den Autobesitz beträchtlich.Andor, M. A., Gerster, A., Gillingham, K. T. & Horvath, M. Running a car costs much more than people think — stalling the uptake of green travel. Nature 580, 453–455 (2020)
Das System der Automobilität umfasst viele Komponenten, die sich gegenseitig stabilisieren und bedingen. Somit ist eine Transformation komplexer als hier vorgestellt. Ein wirkliche Transformation der Mobilität ist daher nur möglich, wenn alle Aspekte der „altmodischen“ Mobilität sich verändern.Urry, J. The ‘System’ of Automobility. Theory, culture & society. Theory, Culture & Society 21, 25–39 (2004)
01 – Herstellung durch Global-Player-Firmen
02 – Individueller Konsum des eigenen Autos als Statussymbol
03 – Autoindustrie ist hochgradig mit anderen Wirtschafts- und Gesellschaftsbereichen verzahnt, zum Beispiel durch Zulieferindustrie, Kraftstoffherstellung und Versorgung, Straßenbau und -erhalt, Verkauf und Reparaturstellen, Hotels, Konzept der Vorstädte als Wohnstädte, Marketing und ölfördernde Länder.
04 – Autofahren ist die vorherrschende Form der Mobilität, welcher sich die anderen Möglichkeiten (Zug, Fahrrad, Fußgänger et cetera) meist unterordnen müssen.
05 – Die Vorstellung eines guten Lebens bezieht in der Regel den Besitz eines Autos mit ein.
06 – Auto-basierte Mobilität ist ein zentraler Teil der Umweltzerstörung.
Dank Internet konnten die regionalen Initiativen sich zunehmend untereinander vernetzen. Dadurch wurden regionale Erfolge landesweit bekannt, und konnten anderswo kopiert werden. Einige wenige Städte entschieden sich dazu, die fortschreitende Technologie autonomer Fahrzeuge auch für den öffentlichen Verkehr zu nutzen. In Pilotprojekten wurden wertvolle Daten gesammelt. Das half dabei, dass die Städte selbst autonome Fahrzeuge für den öffentlichen Nahverkehr anschafften. So wurde dies nicht vollständig der Privatwirtschaft überlassen. Das schaffte auch Vertrauen bei den Bürger:innen in Bezug auf die Datennutzung. Besonders auf dem Land boten autonome Kleinbusse eine zunehmend gute Alternative zum eigenen Fahrzeug.Deloitte et al. Urbane Mobilität und autonomes Fahren im Jahr 2035: Aktuelle Deloitte-Studie zu Potenzial und Effekten von Robotaxis und Roboshuttles. 46 https://www2.deloitte.com/de/de/pages/trends/urbane-mobilitaet-autonomes-fahren-2035.html (2019)
BernMobil (2019): Pilotbetrieb mit selbstfahrendem Kleinbus Link
SIEHE AUCH: Verkehrssystem
Hersteller einigten sich auf standardisierte Akkus – zunächst für E-Scooter innerhalb der Start-Up-Szene, später auch für andere Elektrofahrzeuge. Damit wurde das Laden genauso einfach wie früher das Tanken. Dieser Vorteil führte zu einer boomenden Nachfrage durch Verbraucher:innen, sodass die Politik schließlich allgemeine Regeln für standardisierte Akkus vorschrieb.
Holdenried, E. (2021): China-Autobauer Nio wechselt leere Batterien einfach aus und könnte damit die E-Mobilität revolutionieren Link
Auch die Bahn baute ihre Verbindungen in den letzten 20 Jahren aufgrund stetig steigender Nachfrage immer weiter aus. Die Nachfrage nach europäischen Nachtzügen durch die Nutzer:innen nahm massiv zu und der Bedarf an Flugverbindungen sank.